Erfolgreich absolvierten die beiden Taekwondo-Trainer des TuS Mensfelden , Marcel und Sascha Lange, vom 28.-30. November 2014 die Ausbildung zum „Taekwondo-Lehrer im Schulsport“. Diese Ausbildung wurde von der Deutschen Taekwondo Union (DTU) mit dem Ziel konzipiert, Taekwondo als reguläre Sportart im Schulunterricht und in Schulsport-AG’s zu etablieren. Moderne Sportarten haben schon längst den Einzug in die Sportvereine und den Alltag der Sportbegeisterten geschafft. Deshalb ist es ein großer Schritt für den Schulsport, dass in Zukunft auch Sportarten wie Taekwondo den Schulalltag prägen werden. Neben den traditionellen Bewegungsfeldern, wie Turnen oder Ballsportarten, kommt nun durch Taekwondo etwas Abwechslung ins Spiel und der soziale Lerneffekt ist nicht zu vernachlässigen.
Wildere, energiegeladene Kinder gelten schnell als auffällig und kommen in Kindergärten oder überfüllten Schulklassen nicht dazu ihren Drang, sich mit Gleichaltrigen Messen zu wollen, ausleben zu können. Oft wird so der Umgang mit den eigenen Kräften, Schmerzempfinden so wie Empathie für den Raufpartner, nicht mehr geschult. Hier bietet das für den Schulsport ausgearbeitete Konzept der Deutschen Taekwondo Union ein rundum gelungenes Mittel um Kampfsportart in den Schulalltag zu integrieren.
Taekwondo im Schulsport
Die Sportart „Taekwondo“ wird durch die Kultusministerien der Länder – ähnlich anderen „Kampfsportarten“ – zu den „Sportarten mit gefährlichen Schlagtechniken“ gerechnet. Eine offizielle und bundeseinheitliche Integration des Taekwondo in den regulären Schulsportunterricht war aus diesem Grund bisher nicht möglich.
Ziel ist ein bundesweit einheitlicher Standard für das „Schul-Taekwondo“. Wichtigstes Merkmal ist die Herausarbeitung des Geistesansatz „Do“ – dieser beschreibt die Philosophie der Sportart, Tugendhaftigkeit und geistigen Reifeprozess des Schülers/In. Weiterhin wird vollständig auf einen direkten Partnerkontakt mit Schlagtechniken verzichtet. Spielerich werden jedoch die Werte vermittelt, die durch Sieg und Niederlage im sportlichen Wettkampf erlernt werden sollen. Indem der Partner aus dem Gleichgewicht gebracht wird oder mit ganzem Körpereinsatz ein Medizinball vor dem Angreifer versteckt gehalten wird, werden – ohne wirklich zu kämpfen – alle positiven Aspekte einer Kampfsportart geschult.
In mehreren Bundesländern ist das „Ringen und Raufen“ bereits Teil des Kerncurriculums Sport in der Primär- und Sekundarstufe und trägt somit dazu bei, dass Lehrende ein geeignetes Werkzeug an die Hand bekommen um dem natürlichen Bewegungsdrang vieler Kinder einen angemessenen Rahmen zu geben.
Hochrangige Teilnehmer
Da die Anmeldevorraussetzungen zur Teilnahme an diesem Lehrgang hoch waren, kamen an diesem Wochenende hochrangige Sportler aus dem ganzen Bundesgebiet nach Wiesbaden, um an der Ausbildung teilzunehmen.
Vorraussetzungen zur Teilnahme an diesem Lehrgang war die aktive Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen in einem der Deutschen Taekwondo Union zugehörigem Taekwondoverein. Darüber hinaus mussten die Teilnehmer eine Trainer-Lizenz im Taekowndo oder ein Sportstudium nachweisen und sollten den schwarzen Gurt tragen (1.Dan).
Neben der Befähigung mit dieser Ausbildung Taekwondo an Schulen anzubieten, wurde zusätzlich eine Prüferlizenz ausgestellt. Damit ist es den Inhabern dieser Lizenz erstmalig in Deutschland möglich, Gürtelprüfungen an Schulen abzuhalten.
Diverse Kaderathleten aus dem Bereich Kampf – Formenlauf und Landestrainer der verschiedenen Bundesländer fanden den Weg nach Wiesbaden. Allein der angeregte Austausch unter den Lehrgangsteilnehmern war die Reise in die Landeshauptstadt schon wert.
Auch einer der bekanntesten deutschen Taekwondo Kämpfer der vergangenen Jahre, Moktad Ounis, gehörte zu den Teilnehmern.
Moktad Ounis, Sportsoldat der Sportfördergruppe der Bundeswehr vom Olympic Taekwondo Club Bonn kämpfte jahrelang für die Deutsche Nationalmannschaft und erreichte unter anderem den 3. Platz bei den Weltmeisterschaften 2009 in Kophenhagen und gewann im letzten Jahr die Taekwondo Open in Mexiko. Sich mit einem solchen Weltathlet zusammen an den Schlagpolstern austoben zu können, war für die beiden Trainer des TUS Mensfelden ein weiterer persönlicher Höhepunkt dieser Weiterbildung.
Nach einem lehreichen und anstrengendem Wochenende, geleitet von Kai Müller (Wiesbaden, Landestrainer Kampf, Hessen) und Sven Hündersen (Jugendwart in Hessen und Sportlehrer), das überwiegend aus Praxiseinheiten bestand, traten am Sonntag nachmittag die Teilnehmer ihren Heimweg an.
Einige Teilnehmer kooperieren schon mit Schulen und somit wird es sicherlich nicht das letzte mal sein, das man von Taekwondo an Schulen lesen wird.